Du bist gerade in Marokko angekommen und fragst dich, welche Wüstentour in Marokko die beste Option ist? Wenn dir die Frage auch schon im Kopf herumschwirrt, wird dieser Artikel einige hilfreiche Informationen für dich enthalten. Wüstentour Marokko – ab aufs Kamel!
Als wir in Marrakesch ankamen, stellten beschäftige uns nämlich die gleiche Frage. Eine Wüstentour nach Zagora oder Merzouga? Zwei oder drei Tage? Und was genau hat es mit der Steinwüste auf sich? Damit du dich für die für dich perfekte Wüstentour in Marokko entscheiden kannst, haben wir diesen Artikel für dich zusammengestellt.
Funkelnde Sterne in eisigen Nächten und ein wärmender Tee auf der Düne nach einer kalten Nacht im Zelt. Kamele durch den Sand reiten und einen Sonnenuntergang umgeben von Sand weit und breit. All das, wollten auch wir erleben!
Als wir aber all die abertausenden Reiseveranstalter online und vor Ort in Marrakesch fanden, die alle ähnliche Touren anboten, waren wir erst verunsichert. Jetzt – nach unserer Reise – wissen wir allerdings deutlich mehr als vorher. Eigentlich sind wir nicht die allergrößten Fans, ausschließlich alle Details mit unseren lieben Lesern hier zu teilen, weil dann der Überraschungsfaktor kleiner ist, wenn man erstmal da ist. In diesem Fall aber ist es sinnvoll, da du vorab schon überlegen solltest, wohin die Reise geht – nach Zagora oder Merzouga?
Wüstentour nach Zagora
Bist du zeitlich ein wenig eingeschränkt, wird dir jeder der Reiseveranstalter eine Reise nach Zagora empfehlen – genau genommen eine zweitägige Wüstentour, die eine Übernachtung in der Wüste beinhaltet.
Zagora ist eine kleine Stadt, 350 km südöstlich von Marrakesch gelegen. Sie liegt am Fuße der Wüste und ist erst durch das Passieren des Atlas-Gebirges zu erreichen. Eine sieben- bis achtstündige, kurvenreiche Fahrt liegt vor dir. Für uns persönlich, alles andere als entspannt!
Auf dem Weg deiner 2-Tages-Tour nach Zagora halten die Fahrer der Minivans mehrmals für kleine Pausen an. Bei einer unglaublichen Aussicht auf Berge bedeckt mit Schneekappen, kannst du dich ein wenig ausruhen oder eine Essenpause einlegen.
Die Zagora-Wüste ist nicht gleich die Wüste, die man erwarten würde, mit riesige Dünen und meilenweit Sand, so weit das Auge reicht. Zwar ist Zagora ein toller Ort, aber auch ein Ort, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich die „echte Merzouga-Wüste“ anfühlen könnte. Die Einheimischen geben ihr aus gutem Grund den Namen „kleine Wüste“.
Wüstentour nach Merzouga
Die Wüstenstadt Merzouga liegt ca. 560 km östlich von Marrakesch. Die neun- bis zehnstündige Fahrt wird als 3-Tages-Tour verkauft. Eine der zwei Übernachtungen wird auf halber Strecke zur Wüste in Angriff genommen. Aus diesem Grund dauert die Reise nach Merzouga einen Tag länger als die nach Zagora.
Die Region Erg Chebbi (Merzouga), welche nur wenige Kilometer von der algerischen Grenze entfernt liegt, ist bekannt für meilenweite, in Orange getränkte Dünen, die dich einfach nur beeindrucken. Dafür ist diese Wüstentour in Marokko natürlich aufgrund der Entfernung von Marrakesch auch die etwas teurere Variante.
Tour zum Scarabeo Camp
Das Scarabeo Camp liegt in der Agafay-Wüste. Das Camp ist durchaus ausgefallen und wurde durch Instagram und seinen Clamping-Faktor berühmt. Das Unternehmen des Scarabeo Camps, scheint eine starke „Instagram-Influencer“-Strategie vor Auge zu haben. Hier werden Instagrammer mit einer enormen Reichweite kostenlos eingeladen, vor Ort zu drehen und zu shooten, und ihren Followern von ihrer Zeit zu erzählen.
Dabei liegt das Scarabeo Camp nicht in einer „echten“ Wüste, sondern in einer Steinwüste bei Marrakesch, die eigentlich schwer mit Zagora geschweigedenn Merzouga zu vergleichen ist. Wir dachten auch über eine Reise nach Scarabeo nach, doch nachdem wir ein wenig recherchiert hatten, waren wir froh, uns nicht auf den Weg in die Steinwüste gemacht zu haben. Wir wollten tatsächlich echte Dünen sehen und Nomaden kennenlernen, die in der Wüste leben und mehr über ihre Kultur und ihr minimalistisches Leben erfahren.
Nur um ein Gefühl für die Entfernungen zu geben, findest du hier eine Karte mit den drei genannten Orten.
Wüstentour Marrakesch – Die Optionen
Wenn du durch das Labyrinth der Straßen in Marrakesch schlenderst, siehst du unheimlich viele Veranstalter, die Ausflüge anhand von Wüstentouren in Marokko anbieten. Die Preise auf den Straßen Marrakeschs sind etwa ähnlich, unterscheiden sich nicht massiv voneinander und sind vergleichsweise günstig. Wir persönlich haben 50€ pro Person für unsere zweitägige Reise nach Zagora bezahlt, inklusive Transport und Unterkunft in der Wüste. Eine vergleichbare Reise nach Merzouga würde ca. 75€ pro Person kosten.
Alle diese Betreiber sind – offen gesagt – sehr touristisch und verdienen ihr Geld mit großen Gruppen, die alle in einem Camp untergebracht werden. Wir zum Beispiel übernachteten in einem Camp mit etwas mehr als 30 Personen. Mehr zu unserer Erfahrung findest du gleich weiter unten im Artikel.
Doch es gibt noch weitere Optionen, die wir herausfanden, nachdem wir online ein wenig recherchiert haben, unsere Freunde befragten und mit unseren Followern auf Instagram interagierten.
Dabei wurden uns Touren empfohlen, die mit ca. 200-400 € pro Person deutlich teurer waren. Während unseren Überlegungen, welche Tour wir buchen sollten, haben wir unterbewusst diese Touren mit denen der Reiseveranstalter verglichen, die wir auf den Straßen aufgespürt haben. Das aber, kann man so nicht. Diese einzigartigen Reisen sind nicht mit einer Gruppenreise zu einem der oben beschriebenen Wüsten zu vergleichen, da sie höchstwahrscheinlich eines der schönsten Erlebnisse deines Lebens sein könnten.
Der Ansatz dieser Touren ist ein völlig anderer. Erstens sprechen wir hier von privat geführten Touren und bieten ein weniger touristisches Erlebnis, weshalb die Betreiber an zwei Kunden Geld verdienen – und nicht an 28 anderen. Zweitens sind die Zelte nicht in einem ausgewiesenen „Touristengebiet“ zu finden, sondern vielmehr wohnst du auf authentische Weise bei Nomaden und erlebst deren traditionelle Lebensweise. Die Kamele, auf denen du reitest, sind ihre eigenen und die Geschichten, die du erzählt bekommst, sind reale Geschichten ihrer täglichen Herausforderungen in der Wüste.
Unsere Reise – Springen wir zu unserer Tour
Wir hatten nur eine Woche in Marokko und waren dadurch zeitlich etwas knapp bemessen. Zwar hatten wir viel nachgedacht und viele Möglichkeiten recherchiert, doch am Ende haben wir uns für einen der günstigeren Anbieter entschieden, die uns ein Freund empfohlen hat, der vor einigen Jahren auf dieser Tour eine tolle Zeit hatte.
Direkt zu Anfang das Wichtigste: Es war die falsche Entscheidung. Warum? Erklären wir dir jetzt!
Unsere Reise nach Zagora – Tag 1
Unsere Tour begann vor dem Café France (ein bekanntes Café im Herzen von Marrakesch, auf dem Djemaa el Fna). Hier fanden wir nach ein wenig Getummel unseren Fahrer und das Auto. Wir sprangen hinein und begannen die Reise mit einem Reifenwechsel in einem Laden an einer Ecke nahe unseres Ausgangspunktes.
Los ging es also, wir näherten uns dem Atlas-Bebirge und die Aussicht wurde immer schöner. Nicht nur wurden Teile der Straßen kurvenreich, sondern führte die Fahrt auch über schlimmste Schotterstraßen. Entsprechend kamen wir nur langsam voran, wozu eine zweite Reifenpanne des Tages auch noch sein übriges tat. Doch noch war die Stimmung gut – also kein Problem! Es kamen sogar einige Leute vorbei, um zu helfen, weshalb der Reifen auch schnell gewechselt war.
Wir passierten die Berge, hielten in einer kleinen Stadt zum Mittagessen an und fuhren ein oder zwei Stunden weiter. Dann hielten wir wieder an, weil Reifen Nr.3 platt war. Langsam aber sicher fiel die Stimmung, da wir uns Sorgen machten, es nicht bis zum Sonnenuntergang in die Wüste zu schaffen.
So organisierte unser Fahrer einen neuen Reifen, was gar nicht so einfach erschien. Auch er war etwas nervös und wurde mittlerweile laut am Telefon. Ein Shopbesitzer brachte den „neuen“ Reifen, mit dem wir uns also jetzt den letzten 40 km nähern sollten. 5 km später blieben wir natürlich erneut stehen. Der Reifen war platt – Reifen Nr. 4! Die gute Laune war wie verflogen, genauso wie die Reifen an unserem verdammten Auto!
Mit ein bisschen Mühe wurden wir nun von einem anderen Auto mitgenommen und kamen schlussendlich am Ziel an. Die Sonne war schon fast hinterm Horizont verschwunden, wir wurden auf die einzelnen Kamele gehieft und begannen zu loszureiten. Leider wurde es schon innerhalb der ersten Minuten auf dem Rücken unserer neuen Gefährte dunkel.
Als wir im Lager ankamen, bemerkten wir, dass bereits ein paar Leute im Lager auf uns warteten. Kurz darauf wurde das Abendessen serviert, wir unterhielten uns mit Reisenden aus verschiedenen Teilen der Welt und saßen gemeinsam am Lagerfeuer. Zwar war der Tag nicht einer meiner Favoriten, doch endete er mit einem unglaublichen Ausblick auf den Sternenhimmel.
Unsere Reise in die Wüste – Tag 2
Eine eisige Nacht ging zu Ende und wir bekamen ein einfaches Frühstück serviert, woraufhin wir zur nahegelegenen Düne stapften. Diese Farben in den frühen Morgenstunden waren einfach wunderschön. Nicht nur wir, sondern auch die Kamele schienen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages zu genießen.
Schneller als erwartet, war der Aufenthalt auch schon vorbei und wir fuhren gegen 8 Uhr morgens tatsächlich mit vier neuen Reifen zurück nach Marrakesch! Auf dem Rückweg hielten wir hin und wieder an und erkundeten den alten Ort Aït-Ben-Haddou, in dem unter anderem Game of Thrones und Gladiator gedreht wurden. Marokko ist wunderschön – das ist sicher!
Nach einer langen Fahrt kamen wir gegen Abend wieder in Marrakesch an!
Note: Wir wollen kurz zusammenfassen, dass das Unternehmen Beyond Travel das unangenehmste aller Zeiten war! Daher würden wir dir niemals raten, hier zu buchen! Die Reifen unseres Autos waren komplett (!) abgenutzt und es war nicht nur extrem ärgerlich, sondern auch einfach unglaublich gefährlich durch die Serpentinen zwei Tagen lang über 700 km mit einem übermüdeten Fahrer zu fahren.
Zagora oder Merzouga? Unser Vorschlag!
Wenn du bis hierher gelesen hast, weißt du mittlerweile, dass wir in Zagora waren. Für diese Reise wählten wir ein Hotel im Stadtzentrum, das mit Beyond Travel zusammenarbeitet (mach bitte nicht den gleichen Fehler wie wir).
Unser Ratschlag wäre: Wenn du eine Reise in die Wüste planen willst, nimm dir drei Tage Zeit. Alles andere ist einfach nur stressig und kein so wunderbares Abenteuer, wie es sein sollte.
Eine unbezahlte Empfehlung, die wir geben können, sind drei Betreiber der „teureren“ Touren. Zwar haben wir keine hiervon wahrgenommen, haben aber mit allen dreien gesprochen und wir sind der Meinung, dass die Philosophie dieser drei Anbieter wirklich großartig ist.
- Die Marokko Nomadentour wird von Hafid geleitet. Wir sprachen mit ihm und er schien ein wirklich netter Kerl zu sein. Die Empfehlung haben wir von einer unserer Instagram-Follower erhalten. Wenn du dich dazu entscheiden solltest, eine Tour mit ihm zu machen, wirst du Zeuge davon, wie Nomaden tagtäglich in der Wüste leben. Sicherlich eine der schönsten Erfahrungen denn je! Hier kannst du seine Website und hier sein Instagram-Profil anschauen.
- Bei der Recherche stolperten wir auch über Day Marocco Tours. Beim Gespräch mit dem Betreiber machte er einen tollen Eindruck und erzählte uns mehr über seine Philosophie. Er warnte uns bereits vor unserer Reise, dass die Erfahrung mit einem der günstigen Anbieter nicht die beste sein wird, sagte aber auch, dass er mit den Preisen nicht mithalten kann, da es sich bei seinen Reisen um private Touren handelt. Sicherlich auch zu empfehlen!
- Vor unserer Reise folgten wir zwei deutschen Köchen, die einen Dokumentarfilm in Marokko drehten. Sie verbrachten auch Zeit in der Wüste und empfahlen uns Ali. Er sagte uns, wir sollten uns Zeit nehmen und uns nicht in die Wüste stressen, da dies zu Lasten der Erfahrung sein würde. Wir hätten besser zuhören sollen! Schreib ihm gerne auf Instagram.
Kontaktier einfach einen dieser Jungs, wenn du die Wüste auf eine einzigartige Weise erleben willst, und zusätzlich bereit bist, mehr als bei den touristischen Touren auf der Straße zu bezahlen. Vielleicht sparst du einfach zu Hause ein wenig mehr Geld und investierst es sinnvoll in eine der vorgeschlagenen Alternativ-Touren.
Wie gesagt, haben diese Touren einen ganz anderen Ansatz. Primär geht es hier nicht darum, viele Touristen von A nach B zu bringen, sondern zu zeigen, wie Nomaden in der Wüste leben. Hier ist nichts für Touristen präpariert, sondern du wirst Teil der Reise und genau das sollte im Vordergrund stehen.
Wir bereuen noch immer, dass wir vor unserer Reise nicht so weit gedacht haben, wissen aber jetzt mehr und werden solche Touren noch vielmehr recherchieren. Aber gut für dich – du weißt jetzt immerhin schon Bescheid! 🙂
Das war unsere Erfahrung zur Wüstentour in Marokko! Hast du eine andere Erfahrung gemacht oder hast du noch eine Frage zur Tour? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!
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