Du bist Surfer? Dann wirst du Nicaragua lieben! Es ist ein Paradies – sprichwörtlich. Seitdem ich das erste mal gesurft bin und Geschichten gehört habe, war es immer ein Traum mal nach Nicaragua zu fliegen. Nun sitze ich im Flugzeug zurück nach Deutschland und bin dankbar, hier gewesen und ebenso traurig wieder auf dem Weg in die wellenlose Heimat zu sein.
Der folgende Artikel wird einige Informationen zum Surfen in San Juan del Sur, einer der besten Orte zum Surfen in Nicaragua, beinhalten.
Surfen in Nicaragua – Was du über San Juan del Sur wissen musst
SJDS ist einer der touristischsten Orte in Nicaragua. Zunächst mag dies nicht sonderlich attraktiv klingen, doch ist es nachvollziehbar. Du findest hier einen ziemlich perfekten Ort für Surfer. Das Städtchen San Juan del Sur wurde bekannt als Partyort, da hier die größte Party in Zentralamerika veranstaltet wird. Viele reisen nur aus diesem Grund an. Das “Tiger Hostel” schmeißt jeden Sonntag die “Sunday Funday”, eine ziemlich verrückte Party, wie wir gehört haben. Da wir zum Surfen kamen und weniger Party machen wollten, haben wir uns dazu entschieden an einem der besten und konsistentesten Surfspots in San Juan del Sur zu bleiben – Playa Maderas. Gute Entscheidung!
Dank eines großen Sees im Nordosten von SJDS, ist die Gegend durch einen ganzjährigen Offshore Wind begünstigt. Das Gute an diesen Winden ist, dass er in Richtung Ozean bläst und damit die Wellen langsamer brechen lässt.
Der Nachteil hieran ist, dass Boards auch gerne einmal wegfliegen. Auch ich musste diese Erfahrung machen, was in $100 für Reparaturen resultierte. Sei also schlau und platziere dein Board unter die Terrassen der Restaurants am Strand und beschwere es mit ein oder zwei Steinen. Des weiteren wird das warme Wasser herausgetragen, wodurch das Wasser deutlich kälter wird als man von Zentralamerika gewohnt ist oder erwarten würde. Ich hätte nie gedacht in Nicaragua auf Surfer mit Neoprenanzug neidisch zu sein. Aber wen interessiert kaltes Wasser bei atemberaubenden Wellen?
Es gibt fünf Shuttles täglich vom Hostel Casa Oro zum Strand “Playa Maderas”. Der erste fährt um 8 Uhr morgens und der letzte um 18 Uhr “Nica Time” zurück. Also auch gerne mal um 10 nach oder um 20 nach. Der Preis für ein Hin- und Rückfahrtticket beläuft sich auf $5.
Preise in San Juan del Sur
Du magst dich vielleicht erinnern: Anfangs schrieb ich “ein nahezu perfekter Ort”. Ja, nicht vollends perfekt, da vor allem die touristischen Orte in Nicaragua relativ teuer sind. Gerade nach Mexiko waren wir es nicht mehr gewohnt, europäische Preise zu zahlen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, hier eine Liste mit Preisen, die du vor Ort erwarten solltest.
Surfboard pro Tag: $10
Surf-Stunden: Ca. $30
Beach Shuttle: $5
Bier: $1
Hauptgericht Mittagessen: $6
Abendessen: $8
Tipp: Ein super und deutlich günstigeres Restaurant in der Innenstadt von SJDS ist “La Lancha”, was hauptsächlich von Locals besucht wird. Extrem leckere “Mariscos” und super “Pollo a la Plancha”, de verdad!
Surfboard-Verleih in San Juan del Sur
Solltest du nicht mit eigenem Board unterwegs sein, bist du auf einen Verleih angewiesen. An den Stränden rund um San Juan wirst du einige Shops finden, die Bretter für um die $10 pro Tag anbieten. Man kann diese dann auch über Nacht dort lassen, was den Vorteil mit sich bringt, dass man sie nicht durch die Gegend transportieren muss. Der Nachteil: Das von dir gemietete Brett wird auch gerne einmal an andere vermietet, wodurch du dir wieder ein anderen aussuchen musst und wieder daran gewöhnen.
Die Mehrheit der Bretter sind nicht in allerbester Verfassung und wurden bereits gefühlte einhundert mal repariert und sind oft entweder zu groß oder zu klein für dich. Das, was ich suchte (ein 6,8 fish) war so gut wie nie erhältlich und somit fragte ich nach Ausweichmöglichkeiten und Alternativen. Laut den Verkäufern war jedes Brett einsame spitze und das perfekte für mich um weiter Fortschritte zu machen..
Ich erhielt also nicht sonderlich hilfreiche Tipps. Dies resultierte in ein wenig Frustration, da mein geliehenes Board schlussendlich zu kurz war, was es deutlich schwerer machte, damit Wellen zu bekommen. Wenn du surfen lernst, kann das Surfen in Nicaragua ein wenig frustrierend sein. Die Wellen brechen oft steil und schnell. Das erschwert den takeoff ungemein! Also, geize nicht mit der Länge des Brettes und nimm vielleicht doch noch einmal eine Surfstunde.
Ein Surflehrer mit dem ich kurz über mein Board sprach, empfahl das Hostel “Casa Oro” in der Stadt (dort, wo alle Shuttles zum Playa Maderas abfahren). Hier findest du eine große Auswahl zum Teil von großartigen Brettern. Auch ich habe hier das perfekte für mich gefunden. Stell dich darauf ein, deinen Pass als Pfand dort zu hinterlegen. Fühlt sich falsch an, wird aber oft verlangt.
Hier teile ich das was ich gelernt habe: Das richtige Board für dich ist das, mit dem du die höchste Wellenfrequenz hast, um dich zu verbessern. Also nicht zu schnell zu kurz werden!
Tipp: Das Wasser ist teilweise sehr viel kälter als man erwartet. Somit ist ein solches Surf-Rash definitiv notwenig!*
Surfen am Playa Maderas – Perfekt für Intermediates
Allein an Maderas denken bereitet mir Gänsehaut. Dieser Strand hat’s mir wirklich angetan und ist mit Abstand der beste Surf Spot, den ich in meinem bisherigen Leben gesurft bin. Der Spot, der an dem weitläufigen, sandigen Strand (ein paar kleine Felsen hier und da) zu finden ist, bietet einige tolle linke und rechte Wellen.
Die sich bewegende Sandbank auf dem Grund der Meeres hat zur Folge, dass die Wellen nicht konstant auf einer Stelle brechen, wie man es vielleicht von einem Reef Break gewöhnt ist. Siehst du einige Surfer zu deiner Linken, paddeln diese fünf Minuten später schon zu deiner Rechten, oder anders herum. Dies in Kombination mit einer hohen Frequenz an schön brechenden Wellen lässt dich doch ausgiebig paddeln.
Nach einer Stunde nahm ich bereits mindestens sechs Wellen, paddelte vielleicht neun an und bin zwei Mal hektisch herausgepaddelt, als ich ein großes Set am Horizont hereinbrechen sah. Eigenwerbung ohne Scham – unser neues Ebook hilft dir in genau solchen Situationen schnell hinter die Impact Zone zu kommen.
Der erwähnte offshore Wind tut seinen Job: Die Wellen bleiben wie in Slow Motion aufgetürmt offen. So, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Wenn du dich auf den Weg über eine Welle machst, die noch nicht gebrochen ist, spürst du sogar den offshore Wind, der dir Wasser ins Gesicht pustet. Ein großartiges Gefühl!
Vorteil hier ist, dass der Spot nie überfüllt ist. Da dort viele verschiedene Wellen brechen, hängen nicht alle Surfer an einem Punkt und die Wellenreiter verteilen sich über den Horizont in die Breite. Gerade das macht das Surfen besonders spaßig. Du hast weniger das Gefühl eines Wettkampfes, hast keine menschenüberfüllten Line-Ups und ausreichend Wellen für Jedermann.
Surf Tipp: Wenn du advanced beginner bist, nutze hauptsächlich die Inside Sections, da du hier mehr Wellen nehmen kannst. Hab nur dabei ein Auge auf die großen Sets, da diese gern einmal direkt hinter dir brechen 🙂 Paddel dann am besten raus, nutze den Duck Dive oder die Crocodile Roll, um aus der “Gefahrenzone” herauszukommen, auch wenn im Endeffekt sicherlich ein oder zwei Größere dich treffen werden.
Surfen in Nicaragua – Unterkunft in San Juan del Sur
Bevor wir nach Nicaragua reisten, hatten wir einiges recherchiert und fanden großartige Artikel zu San Juan del Sur. Die erste Frage, die wir uns stellten lautete: Wollen wir in der Stadt eine Unterkunft suchen, oder lieber nahe eines Strandes? Die Antwort hier hängt vor allem davon ab, was du suchst. Da wir hauptsächlich Surfen und Entspannen wollten, war für uns die beste Location in der Nähe des Strandes. Bevorzugst du eher Auszugehen und Backpacker von der ganzen Welt zu treffen ist eventuell das Zentrum in der Stadt die bessere Entscheidung.
Unterkunft in der Stadt – Casa Oro
Viele Reisende, die wir trafen, entschieden sich für Casa Oro* und ihnen gefiel hier der Flair besonders. Hier findest du saubere Dorm-Rooms für $10 inklusive leckerem Frühstück und kostenlosem Trinkwasser. Pluspunkt hier: Du befindest dich hier in zentraler Lage und die Shuttles zum “Playa Maderas” fahren direkt vor der Haustür ab. Wie oben bereits beschrieben, kannst du im Casa Ort gut gepflegte Bretter zu einem fairen Preis leihen.
Casa Maderas
Wir entschieden uns für die Variante in der Nähe des Strandes und übernachteten im Casa Maderas* in einem Apartment mit eigenem Bad und Hängematte für $39 pro Nacht. Durch zwei geteilt, ist der Preis völlig im Rahmen. Die Unterkunft befindet sich 10 anstrengende Gehminuten oder drei Shuttlebus Minuten vom Playa Maderas entfernt und bietet ebenso Dorm-Rooms für $13 an. Das Casa Maderas ist mit Pool und anderen Annehmlichkeiten ausgestattet, wo du Abends gemütlich einen Nica-Mule (Nicaraguas Antwort auf den bekannten Moscow-Mule) genießen oder nach dem Surfen das Salzwasser von deiner Haut waschen kannst. Uns hat der Aufenthalt hier wirklich gut gefallen.
Der Nachteil hier: Das Hostel verfügt weder über eine gemeinsame Küche für Backpacker noch steht ein Kühlschrank zur Verfügung. Daher bist du immer auf die Küche des Restaurants “Lucky Monkey” angewiesen, was auf Dauer relativ kostspielig ist. Auch wenn das Essen lecker ist, ist die Portion doch meist ein wenig zu klein. Besonders nach dem Surfen hätte man doch für die eher europäischen Preise mehr erwarten können.
Clandestino
Nahe der Unterkunft Casa Maderas, nur ein paar Gehminuten vom bekannten Surfstrand Playa Maderas findest du das Hostel Clandestino*. Hier werden dir cabanas (Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad für $20) und Dorm-Rooms ($15) im Dschungel geboten, Trinkwasser, Kaffee und WiFi sind hier inklusive. Freunde von uns haben hier übernachtet und waren von der Unterkunft begeistert. Für Reisende, die eine entspannte Schlafmöglichkeit nahe San Juans bestem Surf-Strand suchen, ist Clandestino die perfekte Unterkunft.
Alles in Allem war Nicaragua eine großartige Erfahrung, wenn auch ein wenig teurer als erwartet! Die Wellen locken mich sicher eines Tages zurück nach Nicaragua – bestenfalls früher als später.
Für einen längeren Aufenthalt in San Juan del Sur wäre aber definitiv ein Hostel mit Gemeinschaftsküche oder einem Kühlschrank ein must-have. Für ein paar Tage abhängig von der hosteleigenen Küche zu sein, ist in Ordnung und eigentlich relativ komfortabel.
Hast du noch weitere Tipps fürs Surfen in Nicaragua parat? Lass uns gerne einen Kommentar da!
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2 Antworten
Hallo Julian,
wir (mein Freund und ich) haben vor im September nach Nicaragua zu reisen, sind noch nicht ganz sicher wohin genau aber in jedem Falle wollen wir Surfen.
Mein Freund – Intermediate und ich – Anfänger mit Erfahrung fragen uns nun,
ob es 1. gute Spots gibt wo auch ich als Anfänger meinen Spaß haben kann
(Spaß bedeutet für mich: Babywellen, gut mit dem Longboard surfbar und nicht allzu weit draußen)
und 2. ob es aufgrund der Regenzeit vielleicht sogar dazu kommen könnte, dass manche Spots nicht erreichbar sind, da Wege überspült werden.
Hast du dahingehend vielleicht ein paar Erfahrungen gemacht denn im Netz finde ich leider nicht die gewünschten Infos.
Lieben Gruß
Katharina und Martin
Hi Katharina,
danke für deine Nachricht 🙂 Leider bisschen zu spät, da wir selbst unterwegs sind. Ich kann dir dazu aber auch leider nicht allzu viel sagen. Was ich sagen kann: San Juan war super für mich als ca. Intermediate. Heißt, ich kann ein aufstehen, ein bisschen fahren und klein bisschen hier und da lenken 🙂 SJDS ist auch super cool surfbar mit einem Longboard. Da kein Stein im Wasser ist auch als Anfänger surfbar, aber ich würde sagen nicht der klassische Anfängerstrand. Hier denke ich zB eher an Sri Lanka, Weligama.
Aber ich denke ihr werdet euren Spaß haben, denn SJDS hat einige Buchten wo man surfen kann und da wird was gutes für euch beide dabei sein. Ich jedenfalls war noch nie irgendwo wo ich nichts zum surfen gefunden habe 🙂
Hoffe ich konnte zumindest ein kleines bisschen helfen!
Viele Grüße aus Myanmar,
Julian