Der folgende Artikel wurde von Andre geschrieben. Er und seine Freundin haben ihre Jobs gekündigt, um ihrem Traum nachzugehen – Die Welt zu bereisen. Kennengelernt haben wir Andre in einer Facebook Gruppe für Backpacker und andere Reisende. In diesem Artikel teilen die beiden ihre Erfahrungen während der Farmarbeit im Outback Australiens.
Hallo und Herzlich Willkommen zu unseren einzigartigen Farmerlebnissen im Queensland Outback in Australien. Wir sind ein junges Paar aus Deutschland, 26 und 27 Jahre alt.
Farmarbeit im Outback Australiens – Wie alles begann…
Nach einigen Jahren in Deutschland haben wir uns entschieden unseren Herzen und somit unseren Träumen zu folgen und die Welt zu bereisen. Somit haben wir unsere Arbeitsplätze gekündigt und unsere Wohnung aufgelöst. Nun war es auch schon so weit und unser erstes großes Ziel wurde wahr. Immer im Gepäck ist unsere Kamera, mit welcher wir all unsere Erlebnisse und Erfahrungen festhalten und diese über unseren Youtube-Kanal Fernweh mit euch teilen.
Nach unseren ersten 3 Monaten im traumhaften Australien war es dann auch so weit. Unsere nächste Prüfung stand an. Finden wir einen Job in Australien und überleben wir auch am anderen Ende der Welt? Über Umwege landeten wir also im Queensland Outback. Baumwollernte hieß es und zu diesem Zeitpunkt hatten wir ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung was uns erwartet.
Je weiter wir uns Richtung Farm bewegten, desto trockener und einsamer wurde die Umgebung. Als wir schließlich Goondiwindi verlassen haben, findet man für 150 km nichts als riesige Farmen und Steppe.
Farmarbeit in Australien – Die erste Herausforderung: Baumwolle
Angekommen auf unserer Farm wurden wir freundlichst begrüßt. Leben durften wir in einem großen Haus mit einigen Einzelzimmern, geteiltem Bad, Küche und Wohnzimmer. International ging es zu in unserer neuen Heimat. Südafrika, Belgien, Deutschland, Neuseeland, Frankreich und Australien waren vertreten. Hier das Video zum ersten Teil „Farmarbeit im Outback Australiens“.
Nach kurzer Einführung ging es dann auch los! Riesige Maschinen ernten die sonderbaren weißen Blüten. Teamwork ist gefragt, bei beträchtlicher Hitze von mehr als 40°. Lange Tage, 12 Stunden oder sogar mehr sind an der Tagesordnung, immer abhängig vom Wetter natürlich. Wir haben Glück und sind auf einer erstklassigen Farm gelandet. Täglich nach Feierabend sitzen wir alle beisammen und lassen den Arbeitstag am Abend bei gemeinsamem Abendessen ausklingen. Die Farmbesitzer sitzen gemeinsam mit uns am Tisch und wir finden großen Gefallen an unserer internationalen Runde. Wir erleben unendliche Gastfreundschaft und sagenhafte Kochkunst. Insgesamt sind wir 5 Wochen mit der Baumwollernte beschäftigt. Es war ein sehr trockenes Jahr versichert uns der Farmmanager. In guten Jahren, mit mehr Regen, kann die Ernte schonmal 3 Monate andauern. Hier das Video zum zweiten Teil „Farmarbeit im Outback Australiens“.
Farmarbeit im Outback Australiens – Meist kommt alles anders als geplant
Nach den fünf Wochen waren wir schon etwas traurig die Farm bald zu verlassen, da wir wirklich eine tolle Zeit dort hatten. Es ist mehr als ein Arbeitsplatz. Wir haben Freunde gefunden und es fühlt sich ein bisschen an wie Familie. Umso mehr erfreute es uns als wir erfuhren dass es noch genügend zu tun gibt und dass wir länger bleiben können wenn wir wollen.
Somit ging es weiter mit „Stick Picking“. Was für uns in Deutschland erstmal auf Fragen stößt ist in Australien vollkommen normal. „Stick Picking“ bedeutet generell das Entfernen aller Äste und Baumreste aus den Feldern. Was sehr einfach klingt, ist auf den großen Farmen im Outback jedoch mit größerem Aufwand verbunden. Felder weiter als das Auge reicht.
Jeden Morgen waren wir erstmal 30 Minuten mit dem Quad unterwegs um die Felder überhaupt zu erreichen. Wer sich wundert dass so viel Geld für das Reinigen der Felder bezahlt wird ist wahrscheinlich nicht allein. Jedoch ist dies ein sehr wichtiger Prozess, da die Farmer verhindern wollen dass ihre schweren und teuren Maschinen durch Äste und Dergleichen behindert oder sogar lahmgelegt werden. Denn das Zeitfenster des Anpflanzens und der Ernte ist begrenzt. In den Feldern hatten wir so einige Begegnungen mit großen und giftigen Spinnen, Schlangen, Skorpionen aber auch wilde Kängurus, Emus und Schweine bekamen wir täglich zu Gesicht.
Lange Arbeitstage, teilweise körperlich hart, in der australischen Hitze, erscheinen so manchem nicht wirklich anziehend. Jedoch ist es sehr erfrischend für Körper und Geist mit der Sonne zu leben. Faszinierende Sonnenaufgänge schon am Morgen, man fährt mit dem Quad oder Traktor über das Gelände, hunderte Kakadus und Pelikane einfach überall. Eine Erfahrung der ganz besonderen Art. All das ist Farmarbeit im Outback Australiens.Die nächste Stadt ist weit entfernt, jeder hilft sich gegenseitig, die Menschen sind offen und wir sitzen häufig beisammen und teilen unsere Erfahrungen miteinander. Wenn es viel zu tun gibt, hat man nur selten freie Tage. Samstag und Sonntag wird im Normalfall gearbeitet. Gut für uns da wir so viel Geld verdienen wollen wie nur möglich.
Auch diesmal sind wir wieder vom Wetter abhängig. Nach starkem Regen sind die Felder geflutet und man kann die meisten Arbeiten nicht ausführen. Somit sehnt man sich manchmal sogar nach Regen was sich vermutlich lustig anhört.
Die Zeit fürs Bepflanzen der Felder hat nun begonnen. Schon zu Beginn des engen Zeitfensters macht es uns das Wetter nicht leichter. Mehrfacher Regen in ungünstigen Abständen, macht es uns schwer die Felder zu befahren. Sehr oft bleiben die schweren Traktoren in den durchnässten Feldern stecken und müssen mit großem Aufwand wieder herausgezogen werden.
In 2 Schichten säen die fleißigen „Planter“, 24 Stunden am Tag über fast 2 Monate.Wir sind währenddessen beschäftigt mit der Reparatur und Instandhaltung der Geräte welche fürs Bepflanzen benötigt werden. Das Öffnen der Bewässerungskanäle gehört ebenfalls zu unseren Aufgaben. Tausende Fliegen und Moskitos treiben uns auf den Feldern manchmal fast in den Wahnsinn. Hier unser drittes Video 🙂
Das Outback in Australien ist nicht immer warm
Mittlerweile sind wir bereits im kältesten Wintermonat angekommen. Wer glaubt es ist immer nur warm in Australien der irrt gewaltig. Gerade in dieser Gegend sind Temperaturen unter Null, vorallem morgens und abends keine Seltenheit. Jeden Morgen setzen wir uns auf das vom Frost zugefrorene Quad und machen uns auf den Weg um scheinbar nie-endende alte Zäune abzureißen.
Ein harter Job wie wir feststellen. Wir sind nun schon echte Experten beim Traktorfahren und haben großen Spaß dabei. Eines Tages sind wir weit entfernt in den abgelegenen Feldern der beeindruckend, großen Farm. Plötzlich macht die schwache Batterie schlapp und wir dürfen fast 45 Minuten zu unserem geparktem Auto zurücklaufen.
Aus unseren anfänglich geplanten 5 Arbeitswochen wurden mittlerweile fast 3 Monate. Für uns geht eine wundervolle Zeit, in einer Gegend fernab von jeglichem Handy-und Internetempfang zu Ende. Eine Erfahrung der Extraklasse die wir auf keinen Fall missen möchten. Sehr oft blicken wir dankbar für unsere tolle Zeit zurück und hoffen eines Tages zurückzukehren. Viele Eindrücke und Erfahrungen haben uns reicher gemacht. Unsere Reise durch Australien ist ebenfalls eine Reise zu uns Selbst.
4 Antworten
Hallo
Ich Alexander Pfaller möchte gerne auf euer Farm arbeiten hab ein work and Travel Visa, bin bis 17.3.18noch in Melbourne fahr dann mit einem Mietwagen nach Sydney und bin in Sydney erst am 21.3.18 und dann würde ich mich freuen wenn ich von Sydney zu euch kommen könnt.
Kurz zu mir ich komm von Bayern (Deutschland) mein Vater hat eine Landwirtschaft, und ich hab Landmaschinen Mechaniker gelernt und bin erst 19jahre alt .
Es würde mich freuen wenn ihr mir eine kurze Rückmeldung geben würdet!!
Gruß Alexander Pfaller
Hi Alexander 🙂
Danke für deinen Kommentar. Der Artikel ist bereits seit einiger Zeit online und die beiden sind schon weitergezogen. Von André und Freunden die in Australien Arbeit gesucht haben, weiß ich, dass es nicht sonderlich schwer ist, sobald man vor Ort ist. Dennoch solltest du ein paar Wochen einplanen über die Runden zu kommen ohne Geld zu verdienden. Gute Reise:) Julian
Hallo Andre,
Dein Bericht über die Farmarbeit hört sich sehr interessant an! Wir sind zu 2 auch auf der Suche nach einer Farm, haben auch ein work and travel Visum! Wär cool wenn du uns bitte eine Telefonnummer von der Farm zukommen lassen könntest?
Gruß Marina
Hallo Marina,
freut uns, dass dir Andres Beitrag gefällt! Wir haben ihm daraufhin eine Nachricht geschrieben und melden uns bei dir per Mail, sobald er uns geantwortet hat.
Ganz liebe Grüße & eine tolle Zeit,
Ani