Julian, wo hast du mich hingebracht – zum Mars?“ fragte mein Freund Levi, als ich ihn vom Flughafen abholte. Genau diese Beschreibung sagt so ziemlich alles über Fuerteventura aus.

Ich kann gut verstehen, warum die viele Leute sagen, Fuerte sei nicht schön, denn das ist die kanarische Insel ehrlicherweise auch nicht. Aber Fuerte hat irgendwas – so’n gewissen Vibe, den die Insel ausstrahlt.

Die Landschaft auf Fuerte beruhigt irgendwie. Und vor allem gibt es hier schöne Wellen, weiße Sandstrände und ein ganzjährig mildes Klima. Und genau darum gehts in diesem Artikel: Surfen auf Fuerteventura und alles was man dazu eben wissen muss.

Surfen auf Fuerteventura – wer und wann?

Aufgrund der Lage von Fuerte rollen hier das ganze Jahr über Wellen ein. Aus dem Grund muss man sich um genügend Wellen hier wirklich keine Sorgen machen. Was man allerdings im Auge behalten sollte, ist der Wind.

Der Wind nimmt hier im April zu und bleibt den ganzen Sommer über bis in den September und Oktober hinein – und alle Surfer*inenn ohne Kite suchen sich natürlich lieber Spots ohne Wind. Für saubere Wellen ohne nervige Windböen stattet man Fuerte am besten im europäischen Winter einen Besuch ab und genießt die afrikanische Sonne und den warmen Atlantik. Fuerte ist also der ideale Ort, um dem langen europäischen Wintern zu entkommen. Es ist warm, man kann gut entspannen und im türkisfarbenen Wasser ’ne Menge Spaß haben.

Im Gegensatz zu den Nachbarinseln bietet Fuerte eine große Vielfalt an Beachbreaks, die Fuerte auch für Surfanfänger*innen zu einem wahren Paradies machen.

La Oliva Fuerteventura

Also, schauen wir uns die beste Reisezeit für Fuerteventura an.

April – Oktober

In diesen Monaten nimmt der Wind zu und die Wellen werden recht messynicht die ideale Zeit für einen Surftrip. Dennoch kann man auch zu dieser Zeit ein paar wirklich schöne Surftage haben und flach wird es höchstwahrscheinlich nicht sein. Besonders für Anfänger, die nicht zwangsläufig auf saubere Wellen angewiesen sind, sondern ihre ersten Versuche im Weißwasser machen, kann auch der europäische Sommer wirklich gut geeignet sein.

Oktober – April

Zwischen Oktober und April ist in der Regel Spaß garantiert und die Wellen sind warm und es gibt weniger Wind. Klingt also nach der idealen Zeit für’s Surfen auf Fuerteventura. Wichtig ist zu wissen, dass die Winter-Monate hier allerdings eher etwas für fortgeschrittene Surfer sind.

Dezember – Februar

In den Wintermonaten werden die Spots auf Fuerte feuern und sind daher eher für erfahrene Surfer geeignet. Bist du noch nicht so erfahren im Surfen, wirst du dich hier eher überfordert fühlen. Die Wellen verzeihen dir zu der Zeit deutlich weniger, als früher oder später im Jahr.

Was kann man auf Fuerteventura unternehmen?

Um hierzu ein paar Infos mitzugeben, ist es wichtig, einen kurzen Blick auf die Entwicklung des Tourismus in den letzten Jahrzehnten zu werfen: Der Süden der Insel ist deutlich touristischer – hier findest du größere Hotelanlagen und Golfresorts. Damit einher gehen natürlich Unmengen an Restaurants, aber auch viele schöne Strände zum Schwimmen, Spazierengehen und Entspannen. Wenn du einen Familienurlaub planst und entspannen möchtest, ist der Süden der richtige Ort für dich. Doch die besten Wellen gibt es hier nicht – die findest du im weniger entwickelten Norden der Insel. Deshalb triffst du dort auch hauptsächlich Surftourismus an.

Vergleicht man Fuerte mit den anderen kanarischen Inseln, muss man zugeben, dass die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung doch eher begrenzt sind. Zwar gibt es ein paar schöne Wanderungen entlang der Küste – die auf jeden Fall zu empfehlen sind – und auch schöne Ausflüge entlang alter Flussbetten, aber Fuerte ist bei weitem nicht so vielseitig wie zum Beispiel Teneriffa.

In den Norden von Fuerteventura kommst du, um in Cafés abzuhängen, Yoga zu machen und zu surfen. Wenn du genau das suchst, wirst du deine Zeit auf der marsähnlichen Insel genießen!

Landschaft Fuerteventura

Da wir uns zum Surfen auf Fuerteventura immer nur im Norden der Insel aufgehalten haben, können wir auch nur Empfehlungen für diese Region geben. Im Süden kann man – wie wir gehört haben – ein paar schöne Städte besuchen. Außerdem kann man dort unten lange Spaziergänge an den schönen Stränden machen. Daran erinnert Julian sich noch von einer Reise, als er noch klein war. 🙂

Auf einen Vulkan wandern

Direkt in der Nähe von Lajares kannst du eine schöne kleine Wanderung auf einen Vulkan machen. Mit 2 Stunden (Hin- und Rückweg) ist die Strecke nicht ewig lang, aber aufgrund der Höhe kommst du hier sicher gut ins Schwitzen bei dem warmen Klima. Oben angekommen, hat man einen tollen Blick auf den gesamten Norden und Lanzarote. Wir kamen zur golden Hour und zum Sonnenuntergang hierher und sind in der Abenddämmerung wieder runtergewandert.

Kleiner Tipp: Wasser und eine Taschenlampe mitbringen, wenn du den gesamten Sonnenuntergang von oben sehen möchtest.

Eine Wanderung machen

Neben der Vulkan-Wanderung gibt es ein paar wirklich besondere Wanderungen, die man auf Fuerte unternehmen kann. Da merkt man gleich, dass Fuerte ein wenig vielfältiger ist, als man vielleicht anfangs denkt. Dieses Foto hier stammt z. B. von einer Küstenwanderung:

Wanderung entlang der Küste auf Fuerteventura

Der Weg ging entlang der schönen Klippen und Sandhöhlen. Das letzte Stück der Strecke war wirklich anstrengend und anspruchsvoll – Trittsicherheit und festes Schuhwerk solltest du hier mitbringen. Wir wurden auf dem letzten Stück hoch tatsächlich von einem Läufer Mitte 70 überholt, der völlig nackt und nur mit einer Maske an uns vorbeijoggte. Es schient, als hätte er das schon häufiger so gemacht. 🙂 – ich wäre nicht in der Lage gewesen, diesen Hügel in seinem Tempo hinterherzulaufen.

Als wir kurz vor Sonnenuntergang wieder unten am Strand ankamen, sogen wir die letzten Sonnenstrahlen noch bei einem Bier in einer kleinen Bar auf und schauten der Sonne zu, als sie in den Atlantik versank.

Sonnenuntergänge beobachten

Wo wir schon bei Sonnenuntergängen sind: Urlaub ist für uns, Sonnenuntergänge zu einem wesentlichen Teil des Tages zu machen. Auf Fuerte kann man Sonnenuntergänge besonders gut beobachten, da man nur einen kleinen Hügel braucht, um ein ganzes Stück Land zu überblicken.

In der Gegend um den Ort La Oliva, wo wir wohnten, kann man auf den Hügeln nach Windmühlen Ausschau halten. Diese sind ideal, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen.

Sunsets on Fuerteventura

Unglaublich gutes Essen

Croquetas sind nur die Kirsche auf der Sahnetorte. Auf der ganzen Insel gibt es unheimlich gutes Essen zu entdecken. Die Fischgerichte sind hervorragend und wir haben schon wirklich gute Restaurants auf der Insel finden können.

Da wir uns hauptsächlich vegetarisch ernähren und die Auswahl da meist noch begrenzt ist, waren wir von einigen Restaurants – besonders in El Cotillo – sehr überrascht.

Wenn du hier sein solltest, probier unbedingt aus:

➳ Happy Cactus | Av. los Lagos 42, El Cotillo

Das Restaurant ist ist zwar ein veganes Restaurant, aber unbedingt ein Besuch wert, auch wenn du dich nicht vegetarisch oder vegan ernährst.

Außerdem solltest du auf keinen Fall die beste Pizza verpassen, die wir je gegessen haben. Und ja, es war wirklich die beste Pizza, die wir je hatten. Neapolitanische Pizza im Restaurant:

➳ Teperino | C. Pinito del Oro 3, El Cotillo

Wenn du noch ein klitzekleines bisschen Platz lässt, probier unbedingt auch das Tiramisu – ein Traum!

Wo übernachtet man beim Surfen auf Fuerteventura?

Wie bereits erwähnt, ist der Norden der Ort, an dem du dich aufhalten solltest, wenn du auf Fuerteventura surfen willst. Hier hast du hauptsächlich die Wahl zwischen Corralejo, Lajares und El Cotillo. Wo genau du übernachtest, ist aus Sicht des Surfens eigentlich recht irrelevant.

Lajares Fuerteventura

Lajares liegt strategisch günstig zwischen der Nordküste und dem westlicheren El Cotillo, so dass jeden Tag flexibel entscheiden kannst, wo du surfen gehst..

El Cotillo ist ein nettes kleines Städtchen mit wirklich guten Wellen vor der Haustür und Corralejo liegt in der Nähe vieler verschiedener Surfspots an der Nordküste – aber gleichzeitig ist Corralejo auch die größte Stadt im Norden der Insel.

Letztendlich liegt es ganz bei dir, welche der Orte du bevorzugst: Eher ein Surf-Vibe in El Cotillo oder Lajares – oder mehr Möglichkeiten zum Ausgehen in Corralejo? Das hängt davon ab, was genau du suchst und mit welchen Leuten du unterwegs bist. Oder aber auch, wo du eine schöne Unterkunft findest, die dir gefällt.

Du fragst dich wahrscheinlich auch, ob du eher ein AirBnB, ein Hotels oder in einem Surfcamp unterkommen möchtest. Wofür auch immer du dich entscheidest, du findest auf Fuerteventura wirklich eine Vielzahl an Unterkünften.

Hier entlang*, um deine Unterkunft zu finden!

Wir haben die meiste Zeit auf Fuerte in einer größeren Villa in La Oliva verbracht, die wir uns mit einer Gruppe von Freunden geteilt haben und von der wir während unseres sechswöchigen Aufenthalts auf Fuerte aus der Ferne gearbeitet haben. Für uns war das die beste Option, da wir viel Platz zum Arbeiten und für Calls hatten, die Unterkunft schnelles Wifi (viel besser als in Deutschland) hatte und wir eine große Küche für alle zum Kochen hatten.

Unternehmungen in Fuerteventura

Wenn du zum Surfen auf Fuerteventura alleine reist und vielleicht sogar andere Surfer treffen möchte, sind Surfcamps die ideale Option hier. In Lajares selbst gibt es ein paar Surfcamps und ein paar Minuten außerhalb von El Cotillo ebenfalls – schau dich einfach mal um, sollte das für dich eine Option sein, denn wir haben selbst kein Camp auf Fuerte besucht und können darum auch keins empfehlen.

Bei unserem zweiten Aufenthalt auf Fuerteventura – für den wir uns unglaublich spontan entschieden haben und erst fünf Tage vor der Reise Flüge gebucht haben – haben wir kein verfügbares Airbnb mehr gefunden und sind daher kurzerhand in einem Hotel in El Cotillo untergekommen. Trotz der Tatsache, dass wir nur 50€ für zwei Personen für eine Nacht bezahlt haben, waren es am Ende teure 10 Tage, da wir leider keine Küche hatten und Essen gehen doch immer schnell ins Geld geht. Das sollte man am besten immer im Hinterkopf haben, wenn man sich für eine bestimmte Unterkunft entscheidet.

Surfspots auf Fuerteventura

Wellen können so unterschiedlich sein und jede*r von uns hat seine*ihre Favoriten. Da ich vor der ersten Reise nach Fuerte auch unsicher war, bin ich einfach herumgefahren, habe verschiedene Spots angesteuert und mich während unseres Aufenthalts an sie gewöhnt. Ich kann dir nur empfehlen: Mach es ähnlich! So bekommst du ein gutes Gefühl für die Insel und die verschiedenen Surfmöglichkeiten. Wenn du dich fragst, wo ggf. Steine im Line-up sind, oder wo du vielleicht auf Strömungen achten solltest, tausch dich einfach mit anderen Surfer*innen aus, um ein Verständnis für den Spot und Vertrauen im Wasser zu bekommen.

Surfspots auf Fuerteventura

Die wichtigsten Surfspots der Insel befinden sich an der Nordküste der Insel. Beginnen wir im westlichen Teil, El Cotillo.

El Cotillo

Während unseres ersten Aufenthaltes war dies der Spot, an dem ich mich hauptsächlich aufgehalten hatte. Die lange Küste hat mehrere Peaks und kann aufgrund ihrer schieren Größe eine Menge an Surfer*innen fassen. Wo die besten Wellen brechen, ändert sich von Tag zu Tag.

Die Wellen brechen hier hauptsächlich über Sandboden, was den Spot auch für Anfänger und andere aufstrebende Surfer, die weichere Böden bevorzugen, interessant macht. Wenn du dein Auto hier oben an den Klippen parkst, kannst du die Wellen perfekt beobachten und spontan entscheiden, wo du rauspaddeln möchtest. Ich empfand den Take-off als recht schwer, da die Wellen ziemlich schnell brachen. Trotzdem hatte ich hier einige tolle Sessions.

El Hierro

El Hierro habe ich im Januar als mellow und wirklich schön erlebt. Allerdings habe ich von Surfern auch gehört, dass der Spot sein böses, weniger verzeihendes Gesicht zeigen kann. An einem Tag mit 3 bis 5 Fuß und einem leichten Off-Shore-Wind kann man auch ohne große Erfahrung hier viel Spaß haben. Sobald der Swell zunimmt, überlässt man den Spot lieber den Leuten, die es richtig krachen lassen wollen! Wenn du zu ihnen gehörst: Viel Spaß!

Majanicho

Ich habe Majanicho nie wirklich funktionieren gesehen, aber doch einige Geschichten darüber gehört, wenn der Spot dann funktioniert. Der Spot kann auch ein richtiges Paradies für Kiter*innen sein, aber sobald das der Fall ist, haben wir Surfer meist mit zu viel Wind zu kämpfen. Wenn dort gute Wellen brechen, soll es sich um eine schöne Welle handeln, die Fehler verzeiht und dir einen langen Ritt und vergleichsweise einfach Take-Offs bietet. Gute Gründe, den Spot mal auszuprobieren, wenn er funktioniert!

El Cotillo Fuerteventura

Los Lobos

Mit einem Boot von Corralejo aus erreichst du die winzige Insel – auf der tatsächlich nur eine Familie lebt – in wenigen Minuten. Sobald der Anker sitzt, kannst du ins angenehme Blau springen und den Ort genießen. Ich habe viele Leute mit Booties gesehen. Und die sollte man dort auch wegen des Lavagesteins und der Seeigel dort besser tragen.

Um weitere, weniger bekannte Spots zu finden, fahre einfach ein bisschen herum und erkunde die einzelnen Spots. Da das Erkunden der Spots auch immer ein Teil des Spiels sein soll, möchte ich hier nicht alle Spots, die ich kenne, teilen. So bleibt auch noch etwas Spaß bei der ganzen Sache. 🙂

Surfausrüstung auf Fuerte

Im Vergleich zu anderen Orten ist das Ausleihen von Ausrüstung in Europa nicht gerade günstig – das gilt auch für Fuerte.

Wenn du aber ohne eigene Ausrüstung reist und etwas länger bleibst, wäre es sicher am günstigsten, ein gebrauchtes Surfbrett zu kaufen und es am Ende deiner Reise wieder loszuwerden und zu verkaufen. Hier bieten sich Facebook Marketplace sowie milanuncios an, um etwas geeignetes zu finden. Wenn du ein Surfbrett mieten musst, musst du ein bisschen vergleichen, aber die Preise sind in der Regel sehr ähnlich und variieren kaum. Im Idealfall mietest du das Board für deinen gesamten Aufenthalt. So bist du flexibel, wann du ins Wasser willst, und kannst meist auch an den Preisen noch ein wenig verhandeln.

Wenn du an einer Surfstunde teilnehmen willst, bekommst du meist dort auch Board & Co. Und wenn dann nach der Stunde süchtig geworden bist und weiter auf dem Brett stehen willst, kannst du dir dann dort ein Brett mieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen

Fuerte ist perfekt, um dem kalten europäischen Winter zu entfliehen und zu dieser Jahreszeit auch ein und weltklasse Surfziel. Die Insel ist nicht für ihre Schönheit bekannt und es gibt nicht irre viel zutun, außer in Cafés abzuhängen, zu surfen und eine kleine Yoga-Session zu machen – (was für uns nach einem perfekten Trip klingt). Da die meisten Unterkünfte über schnelles Wifi verfügen, ist die Insel ein Traum für Remote-Arbeitende. Surfen auf Fuerteventura macht wirklich Spaß – und wir werden definitiv wiederkommen. Spätestens, wenns wieder kalt wird. 🙂

Mehr Salzwasser gefällig?

➳ Du planst einen Surftrip in Europa, dann ist unser Artikel Surfen in Nordspanien sicher interessant für dich! Oder doch Surfen an der Algarve? 🙂
➳ Oder interessierst du dich viel mehr für das Wellenparadies in Nicaragua – San Juan del Sur?!
➳ Vielleicht steht auch Mexiko auf dem Programm? Dann ruft Surfen in Puerto Escondido!
Nordsumatra protzt nur so mit einzigartigen Wellen und unberührter Natur. Dann hier entlang!